PROFESSIONELLE ZAHNREINIGUNG: WICHTIG? SINNVOLL? ODER EINFACH NUR TEUER?

„Was bringt mit eigentlich eine Professionelle Zahnreinigung?“, „Muss das sein, oder ist das nur noch eine Zusatzleistung, die ich im Zweifel selbst bezahlen muss?“, „Kann man mit einer Professionellen Zahnreinigung auch Schaden anrichten – man hört ja so viel?“ Dentalhygienikerin Romy Grabmaier gibt Antworten.

Schätzungen zufolge leiden mehr als 60% der Bevölkerung an Parodontitis. Da diese zunächst schmerzfrei verläuft, wird sie häufig erst sehr spät erkannt. Besonders Diabetes mellitus Patienten (immerhin 7,5 Millionen Deutsche) tragen ein deutlich höheres Risiko an Parodontitis zu erkranken. Das Voranschreiten beider Krankheiten steht in unmittelbarem Zusammenhang. Für den Kranken bedeutet dies eine zusätzliche Komplikation, die die zielgerichtete Behandlung erschwert.

Grundlage gesunder Zähne ist die gründliche und regelmäßige Pflege zuhause. Dazu gehören Zähneputzen und Zahnseide!

„Aber auch mit einer wirklich guten häuslichen Zahnpflege erreichen Sie nur etwa 70% der Zahnoberflächen. In den für Sie nicht erreichbaren Nischen bilden sich Zahnbeläge, Zahnstein und schädliche Bakterien. Und diese Restbeläge – man spricht auch von „Dentaler Plaque“ – können in einer PZR-Sitzung schonend entfernt werden“, erläutert Romy Grabmaier.

Das ist wichtig, denn die dentale Plaque spielt eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Parodontalerkrankungen und Karies.

„Schöne, saubere Zähne und ein frisches Mundgefühl sind eine tolle Sache!“, so Romy Grabmaier. „Wichtiger aber ist, dass neben den einfachen, rein kosmetisch motivierten Maßnahmen hinter jeder PZR ein wissenschaftlich fundiertes Konzept und eine wirklich umfassende und gründliche Ausbildung stehen. Das umfasst die Diagnostik des Behandlungsbedarfs, eine Einschätzung des individuellen Risikoprofils und eine Beratung zur persönlichen Mundhygiene.“

Eine gute Professionelle Zahnreinigung beginnt daher immer mit einer gründlichen, individuellen Anamnese: Die Dentalhygienikerin bespricht mit dem Patienten seine Gewohnheiten, bestehende Allgemeinerkrankungen, wie Diabetes oder Rheuma, und mögliche Risikofaktoren, z.B. Rauchen oder ein gewisser Hang zu Süßigkeiten am späten Abend. Berücksichtigt werden selbstverständlich auch die vorliegenden Befunde des Zahnarztes.

Anschließend wird gemeinsam festgelegt, in welchen Abständen eine Professionelle Zahnreinigung stattfinden soll.

In Deutschland bestehen erhebliche Qualitätsunterschiede bei der Durchführung Professioneller Zahnreinigungen. Es bestehen unterschiedlichste Qualifikationsniveaus und es fehlen verbindliche Regeln hinsichtlich des Zeit- und Instrumentenaufwands.

Eine nicht fachgerecht durchgeführte PZR kann jedoch Schmerzen auslösen, zu Verletzungen des Zahnfleischs oder sogar zum Verlust an Zahnsubstanz führen. Dann kann sie ebenso schädlich sein wie die falsche oder zu rigide Anwendung von Zahnbürste, Zahnseide, Interdentalbürsten und Co.. Es drohen Schäden an Zähnen und Zahnfleischtraumen.

Dies ist der Hintergrund der Befürchtung von Kritikern, die die PZR für eine medizinisch sinnlose so genannte „IGEL-Leistung“ (Individuelle Gesundheits-Leistung) halten. Richtig ist: Wenn PZR lediglich als Lifestyle- und Wellnessprodukt vermarktet wird, geht der protektive, präventive Charakter verloren.

Darum rät Romy Grabmaier: „ Achten Sie auf Qualität, wenn Sie sich für eine PZR entscheiden. Schauen Sie sich genau an, was Ihre Dentalhygienikerin oder Ihr Dentalhygieniker tut und fragen Sie im Zweifelsfalle lieber zweimal mehr nach, als einmal zu wenig.“

Die gründliche häusliche Mundpflege ist für die langfristige Mundgesundheit und für die Gesundheit Ihres gesamten Organismus ebenso wichtig wie die regelmäßige zahnärztliche Betreuung und eine auf Ihre Bedürfnisse angepasste Professionelle Zahnreinigung. Denn gesunde Zähne sind nicht nur für das Kauen wichtig!

Aram Aghadaie ist Bachelor of Science in Dental Hygiene und hat ihr Fachwissen ausgerichtet u.A. auf die Parodontologie.

Ihr Interesse an der Zahnmedizin und insbesondere der Parodontologie sowie Ihre Neugier für aktuelle Gesundheitsthemen führte sie zu diesem Beruf.

An Ihrer Arbeit schätzt sie besonders die Möglichkeit, eigenständig zu arbeiten, den täglichen Umgang mit sehr vielen unterschiedlichen Menschen und das filigrane Arbeiten: „Hier muss man einfach mitdenken!“.