Titanunverträglichkeit / Jenseits von Allergien
Moderne Implantologie
Bei Patienten, die zu Allergien neigen oder an chronischen Beschwerden leiden, muss in einem ersten Schritt der Diagnostik festgestellt werden, ob eine erhöhte individuelle genetische Entzündungsbereitschaft vorliegt.
Während Reintitan nach wissenschaftlichem Konsens keine allergische Reaktion auslösen kann, sind überempfindliche Reaktionen auf Partikelabrieb dennoch möglich, insbesondere wenn das Titanimplantat herstellungsbedingt mit Nickel oder Zinn verunreinigt ist. Die Immunreaktion und der entsprechende genetische Entzündungsgrad können im Vorfeld einer Implantatversorgung über Blutproben gemessen werden, im Rahmen eines Lymphozytentransformationstest (LTT), eines Titan-Stimulationstests oder auch mittels genetischer Laboranalyse.
Lesen Sie im Folgenden, was es im Einzelnen zu beachten gilt.
Titanunverträglichkeit / Jenseits von Allergien
Moderne Implantologie
Bei Patienten, die zu Allergien neigen oder an chronischen Beschwerden leiden, muss in einem ersten Schritt der Diagnostik festgestellt werden, ob eine erhöhte individuelle genetische Entzündungsbereitschaft vorliegt.
Während Reintitan nach wissenschaftlichem Konsens keine allergische Reaktion auslösen kann, sind überempfindliche Reaktionen auf Partikelabrieb dennoch möglich, insbesondere wenn das Titanimplantat herstellungsbedingt mit Nickel oder Zinn verunreinigt ist. Die Immunreaktion und der entsprechende genetische Entzündungsgrad können im Vorfeld einer Implantatversorgung über Blutproben gemessen werden, im Rahmen eines Lymphozytentransformationstest (LTT), eines Titan-Stimulationstests oder auch mittels genetischer Laboranalyse.
Lesen Sie im Folgenden, was es im Einzelnen zu beachten gilt.
Laut der Konsensus-Konferenz (2016) sind bereits nach fünf Jahren 80 % der Titanimplantate von Zahnfleischentzündungen befallen. Zahnfleischentzündungen wiederum begünstigen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, da die Bakterien über die Gingiva
(Zahnfleisch) und die Mundschleimhaut bis ins Herz gelangen.
Es kommt leider öfter vor, als man denkt: Titanimplantate geben Titanoxidpartikel an das umliegende Gewebe ab. Bereits beim Eindrehen der Implantatgewindes können Titanimplantate Überempfindlichkeiten verursachen.
Bei einer Titanunverträglichkeit reagiert der Patient mit einer partikelinduzierten Entzündung. Die Immunabwehr des Körpers ist in ständiger Alarmbereitschaft, und so kann der Patient folgende mögliche Symptome entwickeln:
- Chronische Müdigkeit und Abgeschlagenheit
- Erhöhte Entzündungsbereitschaft
- Hautprobleme
- Infektanfälligkeit
- Konzentrationsschwäche
- Kopf- und Gesichtsschmerzen
- Schlaflosigkeit
Allergische Reaktionen auf Metall kommen relativ häufig vor: Etwa 10 bis 25 % der deutschen Bevölkerung sind davon betroffen. In letzter Konsequenz muss das Titanimplantat ausgetauscht und durch bioverträglicheres Material, sprich entzündungsneutrale Zirkonkeramik ersetzt werden. Hinzu kommt, dass Titanimplantate eine Antennenwirkung aufweisen. Es kann im (3G) 4G- und 5G-Netz zu einer Erhitzung des umliegenden Knochens kommen – wir können in diesem Fall nur anraten, sich vor einem Einsatz von Titanimplantaten zumindest auf eine bestehende Überempfindlichkeit hin testen zu lassen!
Nutzen Sie Ihren nächsten Zahnarzttermin für einen Test oder kommen Sie einfach nur zum vorbeugenden Testen.
IN MEDIAS RES: Wir beraten Sie zu allen Fragen der Metallsanierung und wie Sie Ihren Gesamtorganismus regenerieren können.
Ein positiver Titanstimulationstest stellt einen vom Alter, Geschlecht und Raucherstatus unabhängigen Risikofaktor dar und erhöht das Risiko für ein Titan-assoziiertes Entzündungsgeschehen um das 12fache. Darüber hinaus hat der genetische Entzündungsgrad einen nachweislichen Einfluss auf das Implantatversagen. Je höher der Entzündungsgrad, desto wahrscheinlicher ist das Risiko für ein titanbedingte Überentzündlichkeit, die einen Implantatverlust zur Folge haben kann und einen kostenintensiven Zahnersatz erforderlich macht.
Der Titanstimulationstest erfasst die Zytokinreaktion nach Kontakt mit Titanoxid. Bei diesem zuverlässigen Bluttest wird untersucht, ob die Makrophagen („körpereigene Fresszellen“) des Patienten nach Kontakt mit Titanpartikeln mit einer gesteigerten Entzündungsantwort reagieren. Aufgabe dieser natürlichen „Müllabfuhr“ ist es, in den Körper eingedrungene Erreger wie Bakterien, Viren oder Toxine zu vernichten bzw. abgestorbene Gewebereste und Zelltrümmer aus dem Organismus zu entsorgen. Diese Abwehrstrategie des Immunsystems ist erkennbar an einer erhöhten Freisetzung von TNF-α und/oder IL-1β; dauert dies länger an, kann es zu Knochen- und Gewebeabbau und lokalen Entzündungen kommen und vor allem wird dadurch die Osseointegration gehemmt.
Bei Patienten mit positiven Befunden lässt sich ein verzögertes oder gestörtes Einheilen von Titanimplantaten dadurch erklären, dass die Makrophagen im Implantationsgebiet auf freiwerdende Titanpartikel überschießend reagieren und primär eine lokale, ggf. auch eine systemische Entzündung induzieren.
Titan hat eine im Vergleich zu anderen Metallen sehr geringe allergene Potenz. Die Ursache ist, dass die verantwortlichen Titanionen unmittelbar nach Freisetzung oxidiert werden. Oxidierte Titanpartikel sind im Gegensatz zu Metallionen nicht mehr in der Lage, durch Proteinbindung zum Allergen zu werden (siehe weiterführende Quellen). Grundsätzlich ist ein positiver Titanstimulationstest nicht gleichzusetzen mit einer „Allergie“ und für sich alleine noch keine Kontraindikation für ein Titanimplantat. Mehr Informationen zu Metallbelastung des Speichels durch Zahnersatz erfahren Sie hier (weiterführende Quellen, www.imd-berlin.de)
Für Selbstzahler kostet ein Titanstimulationstest ca. 90 € zzgl. Blutentnahme durch Arzt und Versand. Privatversicherte erhalten bei gegebener Indikation vollständige Kostenübernahme durch ihre Kasse.
Zur Ermittlung von Medikamenten- oder Metallallergien nutzt man den Test seit 2006 nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Immunologie und Allergologie (DGAI). Da jedoch eine Titanunverträglichkeit sehr selten ist, fällt die In-vitro-Diagnose im Labor nicht unter die gesetzlichen Kassenleistungen. Die Kostenübernahme kann aber in Einzelfällen bewilligt werden. Private Krankenkassen hingegen übernehmen die anfallenden Kosten in Höhe von ca. 100 Euro vollständig.
Beim LTT kommt der Patient nicht mit dem Allergen in Kontakt. Die Lymphozyten (Gedächtniszellen) werden im Labor aus einer Blutprobe des Patienten gewonnen und auf jeweils vermutete Allergene mittels aktiver Konfrontation geprüft. Wenn beim Patienten allergenspezifische T-Lymphozyten vorhanden sind, kommt es innerhalb der nächsten 6 Tage zur klonalen Zellproliferation. Diese wird anhand der DNA-Synthese quantifiziert. Die Allergen-induzierte Lymphozytenvermehrung wird in Relation zur spontanen Proliferation gesetzt und ergibt den Stimulationsindex (SI).
Die Kommission „Methoden und Qualitätssicherung“ des Robert-Koch-Institutes fasst die Vorteile des LTT folgendermaßen zusammen:
- Der LTT birgt keine Risiken für den Patienten, da anders als beim Epikutantest keine Induktion einer Sensibilisierung oder Verstärkung der klinischen Symptome durch diese in vitro-Labormethode möglich ist.
- Die LTT-Ergebnisse sind nicht von der Hautbeschaffenheit abhängig.
- Beim LTT kann durch „gewissenhafte Etablierung und Validierung“ das Risiko falsch positiver Resultate minimiert werden.
Quelle: „Qualitätssicherung beim Lymphozytentransformationstest“ – Addendum zum LTT-Papier der RKI-Kommission „Methoden und Qualitätssicherung in der Umweltmedizin“ Bundesgesundheitsbl – Gesundheitsforsch – Gesundheitsschutz 2008; 51:1070-107
Wohlgemerkt: Der Patient reagiert auf Mikropartikel des Titans und des Bohrers mit Entzündung. Bis zu 50 % der Titanimplantate gegen mit einem erhöhten Periimplantitis-Aufkommen einher. Dies zeigt auch der LTT-Test nur bedingt. Daher empfehlen wir generell Keramikimplantate zu verwenden bzw. mit Periimplantitis befallene Titanimplantate gegen physiologisch unbedenkliche Zirkonkeramik auszutauschen. Wir verwenden deswegen auch bewusst Keramikbohrer für die metallfreie Aufbereitung des Implantatbettes.
Sprechen Sie uns bei Ihrem nächsten Termin auf den LTT-Test an. Wir beraten Sie dazu gerne.
Als genetische High-Responder bezeichnet man Patienten, die auf Titan allergisch oder überempfindlich reagieren. Mit einem Gentest, der die individuelle Entzündungsneigung einer Person ermittelt, kann im Vorfeld einer Implantation eine Risikobewertung vorgenommen werden. Ein solcher Test kostet etwa zwischen 170 und 250 Euro.
Es ist bekannt, dass bereits beim Eindrehen der Implantatschrauben Titanoxidpartikel (Durchmesser 1-10 µm) in das umliegende Gewebe gelangen können. Die sogenannten Markophagen („Fresszellen“) wollen das Fremdmaterial abtransportieren. Bei entsprechender individueller Veranlagung kommt es dabei zu einer Überentzündlichkeit, die wahrscheinlich genetisch bedingt ist. Dass das Immunsystem so reagiert, ist gegen Bakterien sinnvoll, bei Implantaten jedoch fatal. Patienten mit Titanunverträglichkeit schütten jene entzündungsfördernden Botenstoffe (Zytokine) permanent und in erhöhter Menge aus. Solche Entzündungsreaktionen können sich im gesamten Organismus bemerkbar machen und die Einheilung von Titanimplantaten erheblich beeinträchtigen.
Im Rahmen einer genetischen Analyse werden die für die Entzündungsreaktion wichtigsten Genvarianten identifiziert. Aus diesen lässt sich die individuelle Entzündungsneigung von Grad 0 (Normale Entzündungsneigung) bis Grad 4 (deutlich erhöhte Entzündungsneigung) ermitteln. Patienten mit Entzündungsgrad 2 haben bereits ein erhöhtes Risiko für eine durch Titan ausgelöste Immunreaktion, Patienten mit Entzündungsgrad 3 oder 4 gelten als Risikopatienten.
Die Feststellung des Entzündungsgrads ist der erste Schritt zur Klärung Ihrer Situation. Vereinbaren Sie hierzu einen Termin
Zwar gelten Titanimplantate nach wie vor als relativ sicher und langlebig, jedoch können einige Risiken und Spätfolgen wie Periimplantitis und „Titanallergien“ (durch Verunreinigungen mit anderen Metallen) nicht hundertprozentig ausgeschlossen werden. Durch Korrosion und Abnutzung von Titanimplantaten werden Partikel und Ionen aus Titan und Titanlegierungen freigesetzt, die von Knochenschwund und Entzündungen bis hin zu Implantatlockerung und -verlust führen können (siehe weiterführende Quellen).
Einige Patienten entwickeln allergische Reaktionen auf Titanimplantate, was zu Geschmacksstörungen, Taubheitsgefühl im Mundraum und Schwellungen, diffusem Kribbeln und anderen Komplikationen führen kann. Bei Implantaten aus Zirkonoxid besteht dieses Risiko nicht, da sie vollständig metallfrei und dauerhaft korrosionsbeständig sind.
Zudem ist Keramik aufgrund seiner glatten Oberfläche weniger anfällig für Plaques und verhindert den Befall mit Viren, Keimen und Bakterien. Somit reduziert sich das Risiko von bakteriellen Infektionen und Periimplantitis im Implantationsgebiet.
Wenn Sie ein Implantatlockerung feststellen, nehmen wir Ihren Mundraum unter die Lupe und beraten Sie zu allen notwendigen Schritten für Gegenmaßnahmen, um Periimplantitis zu stoppen und / oder Ihr Titanimplantat gegen ein bioverträgliches Zirkon-Sofortimplantat auszutauschen. Vereinbaren Sie dazu einen Termin
Eine verantwortliche Implantationsplanung setzt voraus, eventuell erhöhte Risiken frühzeitig zu erkennen, um die Behandlungsstrategie entsprechend anzupassen. Wenn Sie einen Verdacht auf Titanunverträglichkeit haben, sind wir Ihre erste Anlaufstelle. Sowohl der LTT-Labortest als auch Titan-Stimulationstest und der Gentest sind beste Instrumente, um vor Beginn der Behandlung alle möglichen Risiken auszuschließen. Denn jede Behandlung ist nur so erfolgreich, wie es Ihre individuellen Voraussetzungen zulassen.
Ein Titanunverträglichkeitstest bietet fünf klare Vorteile:
- Aufklärung über alle Unverträglichkeitsrisiken
- Größere Behandlungssicherheit auf beiden Seiten
- Optimale Ausgangsbasis zur Bestimmung des geeigneten Implantatsystems
- Geringeres Risiko eines Implantatversagens durch titan-induzierte Entzündungen
- Beste Voraussetzungen für den Langzeiterhalt des Implantats
Je nach Indikation machen wir einen Test direkt in unserer Praxis oder veranlassen einen geeigneten Test durch Experten zertifizierter Labore. Selbstverständlich besprechen wir mit Ihnen die Testergebnisse ausführlich, denn im Zentrum unseres Handels steht immer unser Bestreben, für und mit dem Patienten die individuell beste Lösung zu finden. Mehr Wissen schafft Vertrauen – letztlich hängt davon der Erfolg jeder Behandlung ab.
Kommen Sie zu uns in die Praxis und wir schaffen alle Voraussetzungen für eine nachhaltige Sanierung Ihrer Zähne.