MIGRÄNE

eine ziemlich verzahnte Sache

Migräne kommt selten allein: Oft spielen nicht nur Kopf und Magen verrückt, sondern auch Kiefer und Zahn. Ein Migränetreiber könnte zum Beispiel CMD sein, eine chronische Funktionsstörung der Kaumuskulatur. Weitere Trigger sind NICO-bedingte Zahninfektionen, die über den Trigeminus-Nerv die Hirnströme beeinflussen. Aber auch Bruxismus und Migräne sind miteinander „verzahnt“. Ein weiterer Fall für einen Dentaleingriff ist Sinusitis, eine Entzündung der Schleimhaut in einer oder beiden Kieferhöhlen, begleitet von Druckschmerzen in den Wangen und im Stirnbereich.

Wenn neuropsychologische Therapien nicht greifen, könnte Ihr Mund der Gamechanger sein.

Lesen Sie hier weiter, in welchen Fällen aus zahnärztlicher Sicht Handlungsbedarf besteht.

Oft leiden CMD-Patienten an Migräne. Als craniomandibuläre Dysfunktion, kurz CMD, bezeichnet man eine schmerzhafte Überbelastung des Kauapparates im Zusammenspiel zwischen verschiedenen Muskeln und Sehnen, die für die Beweglichkeit des Unterkiefers zuständig sind. Was sich zunächst wie eine aufziehende Erkältung anfühlt, kann sich zu Druckkopfschmerzen aufbauen, die auf Gesicht, Nacken, Rücken, Augen oder Ohren ausstrahlen. Wenn Ihnen Kauen, Beißen, Schlucken oder Sprechen Probleme bereitet, ist die Ursache im Kiefergelenk und in der Kaumuskulatur zu suchen1.

Eine neuere Studie aus Brasilien hat nun ergeben, dass eine Muskelhyperaktivität der Grund für eine Migräneattacke sein könnte. Hierzu wurden 20 Patienten mit und 20 ohne Migräne auf CMD hin untersucht. Gemessen wurde insbesondere das Volumen des Musculus pterygoideus lateralis, der im Kausystem eine Sonderaufgabe erfüllt: Er öffnet den Mund und zieht den Unterkiefer nach vorne. Bei 58,7 Prozent der Patienten mit Migräne und CMD war dieser Muskel verdickt. Noch häufiger traten in dieser Gruppe veränderte Kieferbewegungen (61,2 Prozent) und Diskusverlagerungen (70 Prozent) des inneren Kiefergelenks auf. Um festzustellen, ob nun gerade dieser Muskel Kopf und Kiefer unter Druck setzt, empfiehlt sich eine Untersuchung mit Echtzeit-MRT. Für eine differenzierte Diagnose reicht ein bloßes Abtasten (Palpation) nicht aus.

Folgende Symptome und Störungen im Zahnbereich sollten Migräne-Betroffene ernst nehmen:

  • Stark angespannte Gesichts- und Kaumuskeln
  • Schmerzen im Kiefer bei Kaubewegungen
  • Übermäßiges Pressen und Knirschen mit den Zähnen
  • Zahnwanderungen oder -lockerungen, was zu Zahnverlust führen kann
  • Stark abgenutzte, gesplittete Zähne, die auf eine Überbeanspruchung verschiedener Muskelgruppen verweisen.

In vielen Fällen lässt sich dies auf falsche zahnärztliche Behandlung zurückführen. Um die CMD-Ursachen zu ergründen, nehmen wir schlechtsitzende Kronen, Brücken, Zahnersatz oder verkürzte Zahnreihen und Kieferfehlstellungen näher in Augenschein. Allerdings können die Ursachen auch außerhalb des Kausystems liegen z.B. nach Unfällen, die generell die Körperstatik verändert haben, oder bei Fehlbelastung, die eine Kette an Dysfunktionen auslösen kann.

Funktionelle Störungen, die der Migräne Vorschub leisten, können ggfs. auf dentaler Ebene abgemildert oder beseitigt werden. Gegen Zähneknirschen hilft eine CMD-Aufbissschiene, die das Kausystem entlastet. Solche Schienen haben sich seit vielen Jahrzehnten bewährt. Dadurch können alle Fehlfunktionen im Zusammenhang mit Zähnen, Kiefergelenken, Kaumuskulatur und neuromuskulären Prozessen behoben werden. Eine stabile Zahnarchitektur schont nicht nur Ihre Nerven, sondern macht Ihnen – im wahrsten Sinne des Wortes – auch weniger Kopfzerbrechen.

Wer sich eingehender zu Ursachen und Symptomen von CMD informieren will, findet Unterstützung und hilfreiche Adressen beim CMD-Dachverband https://cmd-dachverband.de

Quellen:
1. https://cmd-dachverband.de/fuer-patienten/ursachen-symptome/

Ob nun bei CMD, Migräne oder Zähneknirschen: Privater oder beruflicher Stress wirft den Körper aus der Balance. Meist sind es psychosoziale Faktoren, die das Krankheitsgeschehen von Zeh bis Zahn beeinflussen. Deshalb sollten Sie sich bei häufigen Begleiterscheinungen wie Muskelverspannungen, Nervenstörungen und Gelenkschmerzen – je nach Symptomatik und Schweregrad – einer neuropsychologischen oder auch physiotherapeutischen Behandlung unterziehen.

In der Vorbotenphase und während der Migräneattacke können Sie Folgendes tun:

  • bei ersten Anzeichen rezeptfreie Schmerzmittel einnehmen (Aspirin, Ibuprofen oder eine Dreierkombination aus Paracetamol, ASS und Koffein)
  • In einem abgedunkelten, ruhigen Raum liegen oder schlafen
  • ausreichend Flüssigkeit und Nahrung zu sich nehmen
  • Einnahme von verschreibungspflichtigen Medikamenten zur Behandlung von Migräne und gegen Übelkeit (z. B. schmerzlindernde Analgetika, gefäßverengende Triptane)
  • Homöopathische Mittel wie Cannabis zur Vorbeugung und Akutbehandlung
  • Antiemetika (Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen) zur Anregung der Magentätigkeit und Verbesserung der Medikamentenaufnahme
  • Einnahme von rezeptfreien Anti-Brechmitteln: Wermut oder Brechnuss (Nux vomica) wirken sowohl entspannend als auch anregend auf die Verdauungsfunktion. Manchen hilft auch Ingwer (Zingiber officinale) gegen Übelkeit1.
  • TCM-Akupunkturbehandlung zur Migräneprophylaxe.

Bei von Migräne ausgelösten Zahnschmerzen hilft Ihnen keine der aufgeführten Maßnahmen. In diesem Fall ist unser Dental Biohealth Center der einzig richtige Anlaufpunkt für Sie! Wir bereiten Sie im Schnelldiagnoseverfahren auf eine zeitnahe Zahnbehandlung vor.

Quelle:
1. www.orthoexpert.de

Strategisch klug und gut für Ihr Gefühl der Selbstwirksamkeit: Mithilfe von aufgeklebten Elektroden können Sie Ihre Migräne in Aktion messen, indem Sie die Kopfmuskelaktivität und / oder den Pulsschlag gezielt nachverfolgen und aufzeichnen. Diese ultrasensiblen Spannungsdetektoren lassen sich mit etwas Übung leicht am Kopf, im Nacken, am verhärteten Muskel oder an den Fingerkuppen anbringen und sind völlig schmerzfrei. Im Lauf der Zeit erwerben Sie die Fähigkeiten, Prozesse im Körper aus eigener Kraft positiv zu beeinflussen. Ziel der Behandlung ist es, sich tiefenwirksam zu entspannen. Viele Migräne-Geplagte berichten, dass sie durch Biofeedback ihre Schmerzen bis zu 60 Prozent lindern konnten.

Neben der prophylaktischen Anwendung gibt es auch das sogenannte Vasokonstriktionstraining, um sich gegen akute Migräneattacken zu rüsten. Wie der Name schon sagt, geht es hier darum, im bewussten „Spiel mit den Muskeln“ die Schläfenarterie zu verengen. Um einen langdauernden Erfolg zu erzielen, sollte man das Training alle sechs bis zwölf Monate wiederholen. Parallel dazu empfiehlt sich auch das Führen eines Migräne-Kalenders, den Sie auch von der Website der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e. V. herunterladen können https://www.dmkg.de/patienten/dmkg-kopfschmerzkalender.

Wir als ganzheitlich engagierte Dentalmediziner können Ihnen diese smarte und sanfte Maßnahme der Selbstfürsorge nur ans Herz legen; denn letztlich bedeutet ein schnelleres Abklingen der Migräne auch eine Entlastung des Zahnhalteapparats. Bei akuten Zahn- und Kieferschmerzen sollten Sie sich jedoch immer direkt an uns wenden.

Weitere Informationen rund um die Biofeedback-Therapie erhalten Sie hier https://www.leben-und-migraene.de/behandlung/prophylaxe/biofeedback

Ob gereizter Trigeminus-Nerv oder entzündete Schleimhäute in den Kieferhöhlen: Irritationen des Nervensystems und Immunantworten, die mit einseitigen Gesichtsschmerzen bzw. Sinusitis einhergehen, sind meist auf unerkannte NICO/FDOK-Störfelder zurückzuführen, die tief im Kiefer schlummern. Bleiben diese latenten Energieräuber nach einer Wurzelkanalbehandlung über längere Zeit unbemerkt, können sie unbehandelt eine Kieferknochenentzündung zur Folge haben.

Wir als biologisch ausgerichtete Zahnärzte haben uns auf die Früherkennung von Entzündungsherden spezialisiert. Bei Migräne-Patienten müssen wir diese potenziellen versteckten Trigger ausschalten, denn je schneller die Schwachstellen im Mund behoben sind, desto eher fühlen Sie sich auch im Kopf wieder frei und unbelastet.

Wenn bisher alle Kopfschmerztherapien nichts gebracht haben, kann es gut sein, dass Sie in Wahrheit zahnärztliche Hilfe benötigen. Mehr dazu unter NICO erkennen und stoppen.